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Neues aus dem Rathaus, der Politik, den Gremien und der Region

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Rathaus · ·
Last updated Aug 3, 2025 - 2:10 PM Visible also to unregistered users
### _Meine Gedanken zum Artikel: [LBS-Bericht für Landkreis Celle: In diesen Gemeinden sind Immobilienpreise überdurchschnittlich gestiegen](https://www.cz.de/lokales/celle-lk/fassberg/lbs-bericht-fuer-celle-immobilienpreise-in-fassberg-und-eschede-steigen-deutlich-DVMV2DM45FE67AF77HLVV74O44.html) von Christopher Menge aus der Celleschen Zeitung vom 2. August 20_ ## **Immobilienpreise steigen – und im Rathaus will man davon nichts wissen?** Der aktuelle **LBS-Bericht** nennt Faßberg als eine der Gemeinden mit dem stärksten Preisanstieg im Landkreis Celle: **+15 %** im Vergleich zum Vorjahr – das sind rund **282.000 EUR** im Schnitt für ein gebrauchtes Einfamilienhaus. Für viele junge Familien und Normalverdiener ist das längst jenseits der Schmerzgrenze. Doch aus dem Rathaus kommt Zurückhaltung. **Jörn-Ulrich Golek**, allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin, sagt: > Quelle: [CZ.de](https://www.cz.de/lokales/celle-lk/fassberg/lbs-bericht-fuer-celle-immobilienpreise-in-fassberg-und-eschede-steigen-deutlich-DVMV2DM45FE67AF77HLVV74O44.html) 02.08.25 „Der überdurchschnittliche Anstieg bei den Immobilienpreisen in Faßberg überrascht mich und wurde hier so auch nicht wahrgenommen.“ ### Eine Aussage, die irritiert Als Beobachter und Einwohner muss man sich fragen: **Wie kann das sein?** - Die Preisexplosion auf dem Immobilienmarkt war auch in vergangenen Jahren in unserer Gemeinde allgegenwärtig. Die Verkaufsanzeigen der letzten 10 Jahre, gepaart mit den Informationen aus der regionalen Berichterstattung, ließen kein anderes Bild zu. - Das Problem fehlenden Baulandes wurde zum Thema unzähliger Ausschusssitzungen. - Der Mangel an attraktivem Wohnraum in allen Ortsteilen ist kein neues Phänomen, sondern ein wiederkehrender Tagesordnungspunkt. Wenn jemand in einer Führungsposition überrascht ist von einem Trend, der seit Jahren öffentlich diskutiert wird, stellt sich die Frage: **Wie ernsthaft wird hier eigentlich zugehört – und wie konsequent gehandelt?** ### Zwischen Ignoranz und Realitätsverweigerung Es entsteht der Eindruck, dass strategische Versäumnisse im Wohnungsbau und bei der Erschließung neuer Flächen nun mit einem „Das konnten wir nicht wissen“ relativiert werden sollen. Doch das greift zu kurz – denn: - Aktuell kein nennenswertes Baugebiet in der Gemeinde Faßberg **fertigentwickelt** und Interessenten angeboten. - Die wenigen Flächen, die jetzt endlich erschlossen werden, kommen reichlich spät. - Andere Gemeinden im Landkreis waren schneller und ziehen bereits ihre Vorteile aus dem Verkauf und dem Zuzug. - Gleichzeitig fehlt es an modernem Mietwohnraum und Konzepten für alternative Wohnformen wie möblierten Appartements für Pendler von Bund und Privatwirtschaft. ### Mein Fazit Der Preisanstieg bei Immobilien in Faßberg ist kein Zeichen für eine positive Entwicklung, sondern ein Symptom des politischen Schneckentempos. Wenn die Verwaltung vorgibt, davon überrascht zu sein, obwohl das Thema seit Jahren in Ausschüssen, Gesprächen und im Alltag präsent ist, wirkt das nicht glaubwürdig und hilft der Gemeinde nicht weiter. Was Faßberg jetzt benötigt, sind keine weiteren Erklärungsversuche, sondern klare Strategien, transparente Kommunikation und vor allem konkrete, umsetzbare Projekte. Nur so kann die Gemeinde wieder handlungsfähig werden – im offenen Dialog mit ihren Bürgerinnen und Bürgern. Die in der Gemeinde angebotenen Bestandsimmobilien weisen oftmals einen deutlichen Sanierungsstau auf. Diese teilweise schwer kalkulierbaren Sanierungskosten sind kein kleines Risiko für unerfahrene Käuferinnen und Käufer. Hier könnte die Gemeinde mit einem Verzicht auf eine Beteiligung an den Straßenausbaugebühren die Investitionsentscheidung erleichtern und Anreize zur Sanierung einer bestehenden Immobilie schaffen. Ein zentrales Problem bleibt die unzureichende Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr, insbesondere in Richtung Heidekreis. Für Schüler, Auszubildende und Berufstätige fehlen verlässliche Verbindungen. Wer auf Bus oder Bahn angewiesen ist, erlebt täglich, wie Mobilität zur Hürde wird. Das betrifft vorwiegend Familien ohne Zweitwagen, junge Menschen, aber auch Berufspendler und potenzielle Neubürger. Zugleich fehlt eine aktive Strategie zur Gewerbeansiedlung. Ohne neue Betriebe entstehen keine Arbeitsplätze vor Ort, keine Gewerbesteuereinnahmen, keine wirtschaftlichen Impulse. Wer nachhaltige Entwicklung will, muss Gewerbeflächen schaffen, bestehende Unternehmen halten und den Standort attraktiv für neue Investoren gestalten. Wirtschaft und Familie gehören zusammen – sie sind zwei Seiten derselben Medaille. Auch der Landkreis Celle steht in der Verantwortung. Der strukturschwache Nordkreis darf nicht weiter stiefmütterlich behandelt werden. Fördermittel müssen aktiv ermöglicht werden – nicht durch langwierige Einzelverfahren erkämpft. Infrastruktur, Energieversorgung, Digitalisierung, öffentlicher Nahverkehr und wirtschaftliche Rahmenbedingungen benötigen endlich ein belastbares Gesamtkonzept. Ohne junge Familien fehlt die Grundlage für Kitas. Ohne Kitas fehlt der Bedarf für Schulen. Und ohne Schulen sinkt die Attraktivität für Zuzug und langfristige Bindung. Familien und Betriebe sind das Fundament jeder lebendigen Gemeinde. Wer ihre Bedürfnisse bei Wohnen, Betreuung, Mobilität, Versorgung und Standortbedingungen nicht ernst nimmt, verspielt die Entwicklungschancen – nicht auf dem Papier, sondern im echten Leben.